Etwa 300 Antifaschistinnen und Antifaschisten folgten heute dem folgenden Aufruf:
Wie? Nazis in Aschaffenburg
Neonazistische Aktivitäten in der Region Miltenberg/Aschaffenburg haben in letzter Zeit stark zugenommen. Auch die rechte Szene am Untermain ist keineswegs mehr überschaubar, geschweige denn berechenbar. Welches Ausmaß dies angenommen hat, kann man u.a. daran erkennen, dass sogar Meldungen und Berichte in überregionalen Tageszeitungen erschienen sind. Doch nicht nur die Anzahl organisierter RechtsextremistInnen hat zugenommen, sondern auch die Qualität deren Aktivitäten.
Wer? Was?
So konnten Neonazis der Gruppe White Unity (ehemals „Blood and Honour Sektion Unterfranken“) am 21. Juni 2003 fast ungestört ein Konzert auf einem privaten Grundstück in Mömlingen (Landkreis Miltenberg) veranstalten, das von über 300 RechtsextremistInnen aus dem In- und Ausland besucht wurde. Durch diesen Erfolg angespornt warteten die Nazis nicht lange und organisierten am 28. September 2003 gleich noch ein Konzert in Mömlingen, das in letzter Minute durch das Eingreifen der Polizei verhindert wurde. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich schon etwa 100 Neonazis in Mömlingen auf.
Zeitgleich fand sich in Heimbuchenthal eine 21-köpfige Wehrsportgruppe zusammen, um sich in Marschübungen und dem Umgang mit Waffen zu üben. Dazu war von einer aus dem Landkreis Aschaffenburg stammenden Person über das gesamte Wochenende der Wald-Zeltplatz angemietet worden. Nur durch Zufall wurde die Gruppe entdeckt und der Polizei gemeldet, die bei einer anschließenden Razzia Präzisionsschleudern, Butterflymesser, eine SS-Mütze und Drogen sicherstellte.
Geld verdienen, Strukturen aufbauen
Aber nicht nur in der ländlichen Umgebung versucht die extreme Rechte Fuß zu fassen. Auch in Aschaffenburg selbst gründete sich der so genannte „Widerstand Aschaffenburg“, der eine eigene, mit Nazisymbolik überhäufte Internetseite betrieb und über diese versuchte, Neonazis aus der Umgebung zu vernetzen. Dieser Versuch scheiterte, nachdem AntifaschistInnen aus Aschaffenburg dies dem BKA mitteilten und dieses ein Ermittlungsverfahren gegen den Betreiber einleitete.
Einen wesentlichen Schritt weiter ist man schon im nahe gelegenen Mespelbrunn. Dort befindet sich seit Anfang 2003 der von Oliver Weilenhammer geführte „Last Resort Store“ (zu dt. „letzter Ausweg Laden“), in dem die komplette Szenebekleidung für Naziskinheads angeboten wird. Alles, von Springerstiefeln über Bomberjacken und Markenbekleidung wie „Troublemaker“, „Thor Steinar“, „Consdaple“ uvm. findet hier Absatz.
Gerade Jugendliche können sich häufig mit dieser „aussagekräftigen“ Kleidung identifizieren und so wundert es nicht, dass sich unter den dort aufhaltenden Neonazis häufig Jugendliche befinden. So haben aktive und organisierte Nazis keine Probleme mit dem „Nachwuchs“ in Kontakt zu treten und diesen zu rekrutieren.
Auch die in diesem Laden erhältliche Auswahl an rechtsextremer Musik tut das ihre, Jugendliche an rechtsextremes Gedankengut heranzuführen und für weitere Kontakte zur Szene aufgeschlossen zu machen. Welche Bedeutung solche Musik auch im Hinblick auf rechtsextreme Straftaten zukommt, weiß man seit den jüngsten Urteilen gegen die Rechtsrockband „Landser“.
Warum?
Eine dringend benötigte Auseinandersetzung mit der Problematik und Ursachen von Rechtsextremismus und Rassismus findet derzeit, wenn überhaupt, nur oberflächlich statt. Das ist alles andere als verwunderlich, ist es doch der Staat selbst, der mit seiner Asyl- und Verwertungspolitik den Nährboden für rassistisches Gedankengut schafft. Rechte Politikmuster und die ihnen zugrunde liegenden Wertvorstellungen, Menschenbilder und Gesellschaftsideale prägen zudem den Alltag in der Gesellschaft. Der Kapitalismus mit seinen rücksichtslosen Selektionsmechanismen präsentiert sich als alternativloses Gesellschaftsmodell und strukturiert sämtliche soziale Beziehungen sowie das politische Denken und Handeln der meisten Menschen in diesem Land. Die bestehenden ungerechten Verhältnisse werden somit von großen Teilen der Gesellschaft als naturgegeben und unveränderlich angesehen. Gleichzeitig wird jungen Menschen in der Schule, der Uni, den Medien und sogar von den Eltern vermittelt, dass es einzig und allein wichtig sei, zu den gesellschaftlichen Gewinnern zu gehören, Erfolg zu haben und sich im Konkurrenzkampf gegen andere durchzusetzen. Doch diese geforderten Prinzipien für sich zu übernehmen, bedeutet immer auch, autoritäre, sozial ungerechte, ausgrenzende und unsolidarische Einstellungen im Alltag zu praktizieren. Buckeln nach oben und treten nach unten ist somit gesellschaftlich anerkannt. Nazis setzen diese Prinzipien um, wenn sie auf MigrantInnen, Obdachlose, Linke, Homosexuelle, Behinderte und alle anderen, die diesen rechten Ansprüchen nicht genügen (können), einschlagen.
Nationalistisches, rechtsextremes und rassistisches Denken ist also nicht nur bei orientierungslosen, schlecht gebildeten oder arbeitslosen Jugendlichen zu finden, wie man uns oftmals einreden will. Die Parolen, die Nazis auf ihren Aufmärschen brüllen, sind nur eine extremere Form von dem, was die "bürgerliche Mitte" und etablierte Parteien im Kopf haben. Diesen Rechtsextremismus der Stiefelnazis von NPD und Freien Kameradschaften lehnt zwar der gesellschaftliche Mainstream ab, ohne sich allerdings die vorhandenen geistigen Gemeinsamkeiten vor Augen zu führen. Nazis selber fühlen sich nicht ohne Grund immer häufiger als "gewalttätiger Arm des Stammtisches". Während staatliche Institutionen einem Obdachlosen die Sozialhilfe entziehen, wird er von Neonazis als nicht wertvoll für die Volksgemeinschaft betrachtet und im Extremfall ermordet. Während AsylbewerberInnen von Staat und Polizei in Abschiebehaft genommen, erniedrigt und danach in Elend und Tod geschickt werden, trauen sich MigrantInnen in vielen Orten aus Angst vor rechten Übergriffen nicht ein mal mehr aus dem Haus.
Was tun?
In Anbetracht der zunehmenden rechtsextremen Aktivitäten hier in der Region sollte sich jede/r über die Notwendigkeit antifaschistischen Handelns bewusst werden und sich aktiv am Kampf gegen Rechtsextremismus beteiligen.
In Ludwigshafen eröffnete 1997 der wohl bekannteste deutsche Rechtsextremist Christian Hehl einen Naziladen. Die Konzession für den Betrieb des Ladengeschäfts wurde ihm Anfang Mai 1998 nach vielen öffentlichen Protesten entzogen und der Laden auf behördliche Anordnung geschlossen. Das kann auch in Mespelbrunn, Aschaffenburg und überall geschehen!
Wehrt euch gegen den braunen Mob. Bildet Bürgerinitiativen, schließt euch antifaschistischen Gruppen an, kämpft für selbstverwaltete Räume!
Nachdem die sehr bunte und kraftvolle Demo wieder ihren Ausgangspunkt am Bahnhof Aschaffenburg erreicht hatte wurde bekannt das auf die alternative Kneipe "Hannebambel" in der Nacht ein Anschlag verübt wurde. Es wurde eine Scheibe eingeworfen und große Mengen an Maden im Inneren freigesetzt. Der Grund des Anschlages ist klar. Es sollte verhindert werden das eine geplante Vokü in der Kneipe durchgeführt werden konnte, was den Tätern aber nicht gelang.
Wie? Nazis in Aschaffenburg
Neonazistische Aktivitäten in der Region Miltenberg/Aschaffenburg haben in letzter Zeit stark zugenommen. Auch die rechte Szene am Untermain ist keineswegs mehr überschaubar, geschweige denn berechenbar. Welches Ausmaß dies angenommen hat, kann man u.a. daran erkennen, dass sogar Meldungen und Berichte in überregionalen Tageszeitungen erschienen sind. Doch nicht nur die Anzahl organisierter RechtsextremistInnen hat zugenommen, sondern auch die Qualität deren Aktivitäten.
Wer? Was?
So konnten Neonazis der Gruppe White Unity (ehemals „Blood and Honour Sektion Unterfranken“) am 21. Juni 2003 fast ungestört ein Konzert auf einem privaten Grundstück in Mömlingen (Landkreis Miltenberg) veranstalten, das von über 300 RechtsextremistInnen aus dem In- und Ausland besucht wurde. Durch diesen Erfolg angespornt warteten die Nazis nicht lange und organisierten am 28. September 2003 gleich noch ein Konzert in Mömlingen, das in letzter Minute durch das Eingreifen der Polizei verhindert wurde. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich schon etwa 100 Neonazis in Mömlingen auf.
Zeitgleich fand sich in Heimbuchenthal eine 21-köpfige Wehrsportgruppe zusammen, um sich in Marschübungen und dem Umgang mit Waffen zu üben. Dazu war von einer aus dem Landkreis Aschaffenburg stammenden Person über das gesamte Wochenende der Wald-Zeltplatz angemietet worden. Nur durch Zufall wurde die Gruppe entdeckt und der Polizei gemeldet, die bei einer anschließenden Razzia Präzisionsschleudern, Butterflymesser, eine SS-Mütze und Drogen sicherstellte.
Geld verdienen, Strukturen aufbauen
Aber nicht nur in der ländlichen Umgebung versucht die extreme Rechte Fuß zu fassen. Auch in Aschaffenburg selbst gründete sich der so genannte „Widerstand Aschaffenburg“, der eine eigene, mit Nazisymbolik überhäufte Internetseite betrieb und über diese versuchte, Neonazis aus der Umgebung zu vernetzen. Dieser Versuch scheiterte, nachdem AntifaschistInnen aus Aschaffenburg dies dem BKA mitteilten und dieses ein Ermittlungsverfahren gegen den Betreiber einleitete.
Einen wesentlichen Schritt weiter ist man schon im nahe gelegenen Mespelbrunn. Dort befindet sich seit Anfang 2003 der von Oliver Weilenhammer geführte „Last Resort Store“ (zu dt. „letzter Ausweg Laden“), in dem die komplette Szenebekleidung für Naziskinheads angeboten wird. Alles, von Springerstiefeln über Bomberjacken und Markenbekleidung wie „Troublemaker“, „Thor Steinar“, „Consdaple“ uvm. findet hier Absatz.
Gerade Jugendliche können sich häufig mit dieser „aussagekräftigen“ Kleidung identifizieren und so wundert es nicht, dass sich unter den dort aufhaltenden Neonazis häufig Jugendliche befinden. So haben aktive und organisierte Nazis keine Probleme mit dem „Nachwuchs“ in Kontakt zu treten und diesen zu rekrutieren.
Auch die in diesem Laden erhältliche Auswahl an rechtsextremer Musik tut das ihre, Jugendliche an rechtsextremes Gedankengut heranzuführen und für weitere Kontakte zur Szene aufgeschlossen zu machen. Welche Bedeutung solche Musik auch im Hinblick auf rechtsextreme Straftaten zukommt, weiß man seit den jüngsten Urteilen gegen die Rechtsrockband „Landser“.
Warum?
Eine dringend benötigte Auseinandersetzung mit der Problematik und Ursachen von Rechtsextremismus und Rassismus findet derzeit, wenn überhaupt, nur oberflächlich statt. Das ist alles andere als verwunderlich, ist es doch der Staat selbst, der mit seiner Asyl- und Verwertungspolitik den Nährboden für rassistisches Gedankengut schafft. Rechte Politikmuster und die ihnen zugrunde liegenden Wertvorstellungen, Menschenbilder und Gesellschaftsideale prägen zudem den Alltag in der Gesellschaft. Der Kapitalismus mit seinen rücksichtslosen Selektionsmechanismen präsentiert sich als alternativloses Gesellschaftsmodell und strukturiert sämtliche soziale Beziehungen sowie das politische Denken und Handeln der meisten Menschen in diesem Land. Die bestehenden ungerechten Verhältnisse werden somit von großen Teilen der Gesellschaft als naturgegeben und unveränderlich angesehen. Gleichzeitig wird jungen Menschen in der Schule, der Uni, den Medien und sogar von den Eltern vermittelt, dass es einzig und allein wichtig sei, zu den gesellschaftlichen Gewinnern zu gehören, Erfolg zu haben und sich im Konkurrenzkampf gegen andere durchzusetzen. Doch diese geforderten Prinzipien für sich zu übernehmen, bedeutet immer auch, autoritäre, sozial ungerechte, ausgrenzende und unsolidarische Einstellungen im Alltag zu praktizieren. Buckeln nach oben und treten nach unten ist somit gesellschaftlich anerkannt. Nazis setzen diese Prinzipien um, wenn sie auf MigrantInnen, Obdachlose, Linke, Homosexuelle, Behinderte und alle anderen, die diesen rechten Ansprüchen nicht genügen (können), einschlagen.
Nationalistisches, rechtsextremes und rassistisches Denken ist also nicht nur bei orientierungslosen, schlecht gebildeten oder arbeitslosen Jugendlichen zu finden, wie man uns oftmals einreden will. Die Parolen, die Nazis auf ihren Aufmärschen brüllen, sind nur eine extremere Form von dem, was die "bürgerliche Mitte" und etablierte Parteien im Kopf haben. Diesen Rechtsextremismus der Stiefelnazis von NPD und Freien Kameradschaften lehnt zwar der gesellschaftliche Mainstream ab, ohne sich allerdings die vorhandenen geistigen Gemeinsamkeiten vor Augen zu führen. Nazis selber fühlen sich nicht ohne Grund immer häufiger als "gewalttätiger Arm des Stammtisches". Während staatliche Institutionen einem Obdachlosen die Sozialhilfe entziehen, wird er von Neonazis als nicht wertvoll für die Volksgemeinschaft betrachtet und im Extremfall ermordet. Während AsylbewerberInnen von Staat und Polizei in Abschiebehaft genommen, erniedrigt und danach in Elend und Tod geschickt werden, trauen sich MigrantInnen in vielen Orten aus Angst vor rechten Übergriffen nicht ein mal mehr aus dem Haus.
Was tun?
In Anbetracht der zunehmenden rechtsextremen Aktivitäten hier in der Region sollte sich jede/r über die Notwendigkeit antifaschistischen Handelns bewusst werden und sich aktiv am Kampf gegen Rechtsextremismus beteiligen.
In Ludwigshafen eröffnete 1997 der wohl bekannteste deutsche Rechtsextremist Christian Hehl einen Naziladen. Die Konzession für den Betrieb des Ladengeschäfts wurde ihm Anfang Mai 1998 nach vielen öffentlichen Protesten entzogen und der Laden auf behördliche Anordnung geschlossen. Das kann auch in Mespelbrunn, Aschaffenburg und überall geschehen!
Wehrt euch gegen den braunen Mob. Bildet Bürgerinitiativen, schließt euch antifaschistischen Gruppen an, kämpft für selbstverwaltete Räume!
Nachdem die sehr bunte und kraftvolle Demo wieder ihren Ausgangspunkt am Bahnhof Aschaffenburg erreicht hatte wurde bekannt das auf die alternative Kneipe "Hannebambel" in der Nacht ein Anschlag verübt wurde. Es wurde eine Scheibe eingeworfen und große Mengen an Maden im Inneren freigesetzt. Der Grund des Anschlages ist klar. Es sollte verhindert werden das eine geplante Vokü in der Kneipe durchgeführt werden konnte, was den Tätern aber nicht gelang.
levanthong - am Sonntag, 25. April 2004, 13:18